Vereinsgeschichte

Aus der Vereinsgeschichte

Wer das Pferd liebt und seine Dienste, die es dem Menschen in vielfältiger Art und Weise ableistet, würdigen kann, der mag den Idealismus, Geist und Willen des Vereinsmitgliedes August Lutz ermessen können, welchen dieser in sich trug, als er im Jahre 1929 mit der Vorstandschaft des bereits bestehenden Reit- und Fahrvereins "Oberer Werngau" in Briefwechsel trat, um auch die Gründung eines Reit- und Fahrvereins in Grafenrheinfeld zu erreichen.

Seinen Bemühungen folgte fast auf dem Fuße dann die Gründungsversammlung des RFV "MAINGAU" mit dem Sitz in Grafenrheinfeld. Die Gründungsversammlung stand zunächst unter einem unglücklichen Stern. Aufgrund gemeindepolitischer Auseinandersetzungen wurde zunächst versucht, dieselbe unmöglich zu machen. Daß sie dann doch noch zustande kam und für die Abwicklund der Gründungsarbeiten funktionieren konnte war der besonderen Initiative und dem den Gründern anhaftenden Reitergeist zu verdanken, die durch ihren Einsatz alle Quertreibereien zunichte machten und durchsetzten, daß der Verein allen Bedenken zum Trotz ins Leben gerufen wurde.

Hier war es besonders Herr Dr. Baier aus Poppenhausen, der in der Gründungsversammlung den vorherrschenden echten Reitergeist erkannte und den Gründern mit seinen reichen Erfahrungen zur Seite stand.

Durch ein aufrüttelndes und überzeugendes Referat über Zweck und Ziele der ländlichen Reit- und Fahrvereine, welches Herr Dr. Baier vor den anwesenden 30 Interessenten hielt, verstand er es, sie zusammen ganz für den Gedanken der Gründung eines solchen Vereins zu gewinnen. Und das war dann der große Erfolg, daß sich alle 30 Anwesenden durch Unterschrift als Mitglieder desselben bekannten und den Verein "Reit- und Fahrverein MAINGAU" gründeten. Dank der inneren und überzeugeten Hingabe an den Reitgedanken aller Anwesenden war es in der Folgezeit nicht schwer, auch die notwendigen Wahlen für die Vorstandschaft rasch und reibungslos durchzuführen.

Als 1. Vorstand wurde nach der Überlieferung des Protokollbuches in einer drei Tage nach der Gründungsversammlung einberufenen Mitgliederversammlung Herr Dr. Urlage bestätigt, nachdem seine Wahl bereits bei der Gründung vorgenommen worden war und er angenommen hatte. Er war es, der gelobte, sich ganz für den Verein einzusetzen und ihm als Vorstand versprachen 30 Mitglieder treue Gefolgschaft und tatkräftigste Einsatzbereitschaft für die Belange des Vereins und ein gutes Zusammenwirken mit ihm für die Förderung der edlen Reitersache.

Der Erfolg dieser konsequenten Einstellung dieser Vereinsmitglieder zur Verwirklichung der Vereinsidee blieb nicht aus. Langsam wuchs der Verein und gewann Kraft, alles zu überstehen, was ihm an Quertreibereien in den Weg gelegt wurde.

Besondere Erfolg war zu erkennen, als sich auch im Laufe der Zeit, nicht zuletzt dadurch, daß durch verschiedene Vorträge und Abhaltung eines Reitkurses den Jungbauern der Umgebung von Grafenrheinfeld der Reitgedanke näher gebracht wurde, eine stattliche Gruppe von Jungreitern aus Heidenfeld sich dem Verein anschloß. Die Rückschau auf das erste Vereinsjahr kann als positiv bezeichnet werden und wies diese einen Mitgliederstand von 59 Männern auf, von denen 47 aus Grafenrheinfeld und 12 aus Heidenfeld waren.

Diese Aufwärtsentwicklung und Bejahung des edlen Reitsports innerhalb des Vereins hielt auch in den nächsten Jahren an und fand diese Tatsache ihren Ausdruck in der gewaltigen Reiterheerschau, die der Verein zu Pfingsten 1932 veranstaltete, wo er verbunden mit der feierlichen Weihe seiner Standarte auf seinem ideal gelegenen Reitplatz ein großes Reitturnier veranstaltete.

Auszug aus dem Protokollbuch:
"Eine auserlesene Prominenz, an deren Spitze Regierungspräsident Dr. Günder und Fürst Castell zu Castell standen, hatte sich ein Stelldichein gegeben. 150 Reiter gestalteten den Festzug und gaben im Verlauf des Turniers Proben ihres zum Teil beachtlichen Könnens und rund 5000 Menschen waren es, die die gewaltige Kulisse stellten, vor der das imposante Reitergeschehen stattfand. Einmalig dürfte es für ländliche Verhältnisse gewesen sein, was dortmals als Reit- und Fahrturnier in Grafenrheinfeld veranstaltet wurde un zu einem ideellen und materiellen Erfolg für den Reitverein MAINGAU führte."

Auf diesen Erfolg des Jahres 1932 baute sich die weitere Vereinsarbeit auf und nur die Überführung der Reiter des Vereins in den Kriegsdienst, was eine außerordentliche Generalversammlung zur Kenntnis zu nehmen und zu billigen hatte, setzte der vereinlichen Aufwärtsentwicklung als solches ein bitteres Ende.

Die Jahre des Dritten Reiches gingen nun über den Verein, der wohl noch in den Herzen seiner Anhänger, aber nicht mehr nach außen bestand. Erst im Jahre 1950 wurde der Reit- und Fahrverein MAINGAU wieder ins Leben gerufen.

Seit dieser Zeit arbeitet der Verein als solcher an den Richtlinien, wie sie ihm vom Verband für ländliche Reit- und Fahrvereine übermittelt werden.

Das Begehen des 25jährigen Bestehens wird neuen Idealismus und neue Einsatzbereitschaft für die schöne Reitersache anbahnen und die Anhänger dieses Sports werden es schaffen, dem Verein regsames Leben, zielstrebiges Wollen und glückliches Vollbringen zu übereignen.
(Quelle: Programmheft des Turniers zum 25jährigen Bestehen des Reit- und Fahrvereins "MAINGAU" aus dem Jahr 1954)

Der weitere Verlauf der Vereinsgeschichte wird derzeit chronologisiert und verfasst.